Die verschiedenen Räumlichkeiten des Kindergartens Zelgli West sind um einen überhohen Hauptraum gruppiert. Ihre Dimension – Grösse und Höhe – folgen der jeweiligen Nutzung und werden von einer amorphen Hülle zusammengefasst. Entstanden ist ein skulpturaler Ständerbau. Die Decke besteht aus einer Rippenplatte und spannt bis zu 10,5 Meter. Der Wunsch nach Verjüngung erforderte im vollständig verglasten Eingangsbereich einen Wechsel auf Hohlkastenelemente. Eine Diagonalschalung sorgt für die Aussteifung in Längsrichtung, in Querrichtung sind Strebenböcke in die Innenwände integriert. Die Innenräume des Kindergartens sind mit einer Fichtenholzschalung ausgekleidet, die an den Ecken überblattet ist. An den Decken sorgen schmale Schlitze zwischen der Schalung und eine Fliesschicht für eine optimale Akustik. Die Holzkonstruktion ist in eine dicke Weichfaserplatte gehüllt, um die Räume vor der sommerlichen Wärme zu schützen. Den Abschluss bilden Messingblechschuppen. Die Entwurfskonzept ist in eine Erzählung von Antoine de Saint-Exupèry eingebettet. Entstanden ist ein Kindergarten, der nicht durch die übliche Vielfarbigkeit, sondern durch Raum und Atmosphäre besticht. Patina ist im Holzbau wertgeschätzt, ob die Nachdunklung der einst golden schimmernden Messingblechfassade in dieser Form geplant war, bleibt jedoch offen.
Goldene Spenglerarbeit (VDSS), 2015
Kindergarten Zelgli West, in: Architecture Suisse 10/2016, S. 35–38. – Eglin, Martin und Schweizer, Daniel: Eine Schlange mit einem Elefanten im Bauch, in: Architektur & Technik 6/2016, S. 14–21. – SIA (Hg.): Architekturführer Schweiz. Die besten Bauwerke des 21. Jahrhunderts. München 2015, S. 209. – Hägele, Steffen: Elefant in der Schlange, in: Werk, Bauen + Wohnen 4/2013, S. 52–53.
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