Zwischen 1920 und 1950 errichtete der Architekt Eduard Lanz, der das «Rote Biel» massgeblich geprägt hat, im Quartier Mösli verschiedene Genossenschaftsbauten. Der Leiter des Bieler Hochbauamts, R. Kuster, ergänzte das neue Quartier um einen Kindergarten im von Hans Bernoulli entwickelten NILBO-System. Das NILBO-System war 1944 in der Basler Siedlung Im Landauer erstmals zur Anwendung gekommen, die standardisierten, kostengünstigen Pavillons setzten sich in der Folge an verschiedenen Standorten durch. Kuster passte das Pavillonsystem an die Bieler Gegebenheiten an, indem er zwei Baukörper leicht versetzt in die Topografie einfügte. Ein gedeckter Ankunftsbereich verbindet die Baukörper und nimmt den Niveauunterschied auf. Der NILBO-Systembau lagert auf einem Schwellenkranz auf Punktstützen. Die standardisierten Wandelemente von 1 x 2 Meter sind zwischen Doppel T-Stützen gespannt und ohne Verschraubung befestigt. Die tragenden Elemente des mit einem Satteldach gedeckten Ständerbaus sind weiss gehalten, die Ausfachungen braunrot. Zusammen mit dem zeitgleich geplanten Kindergarten am Sägefeldweg 10 in Biel stellen die NILBO-Pavillons im Mösli einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte der Vorfabrikation von Holzbauten in der Schweiz dar und ermöglichen zudem das seit den 1930er-Jahren favorisierte Pavillonschulhauskonzept, das Innen- und Aussenraum verbindet.
Vécsey, Susanne: Wider den Abriss – Die NILBO-Bauweise als Chance, in: architekturbasel.ch (7.3.2023). – Zurfluh, Lukas: Nilbo, in: System & Serie: Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung. Zürich 2022, S. 102–107. – Zaugg, Karin: Ein Basler in Biel, in: Bieler Tagblatt 4.5.2019, S. 31. – Anselmetti, Romana; Magel, Stefanie: Kostengünstig, flexibel und beliebt: Qualitätvolle Holzbauten in NILBO-Bauweise, in: Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt (Hg.): Jahresbericht. Basel 2018, S. 74–83. – Bernoulli, Hans: Die NILBO-Bauweise, in: Das Werk 1/1945, S. 29–32.
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