Lux Guyer war die erste selbständige Architektin der Schweiz und leitende Architektin der SAFFA, der ersten «Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit», die 1928 in Bern stattgefunden hatte. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der kostengünstige Siedlungsbau ein wichtiges Thema. Guyer konzipierte in diesem Kontext ein Typenhaus mit einer standardisierten Holzrahmenkonstruktion auf einer massiver Sockelplatte, die in der Folge von der Burgdorfer Firma Gribi & Cie vorgefertigt bezogen werden konnte. Beworben wurde der Haustyp als «Haus für Jedermann». Der langgezogene Baukörper ist mit einem schwach geneigten Satteldach gedeckt und mit einer vertikalen, blau gestrichenen Brettschalung verkleidet. Der Eingangsbereich ist mit einem Portikus akzentuiert und formt eine Veranda. Auf der Gartenseite ist das Satteldach partiell abgeschleppt, um einen weiteren Freibereich zu schützen. Das Wohnhaus ist mit einem Quergang erschlossen und kann beliebig erweitert werden. Im Burgdorfer Musterhaus sind die Nebenräume zur Strasse, die Schlaf- und Wohnräume zum Garten orientiert. Die Burgdorfer Technikumstrasse wurde um 1900 bebaut. Das Holzhaus Gribi machte fortan den Auftakt zu einer Reihe bestehender, repräsentativer Chalets und demonstriert damit eindrucksvoll einen wichtigen Entwicklungsschritt in der Holzarchitektur des 20. Jahrhunderts.
Schützeichel, Rainer: Einfamilienhaus in Burgdorf, in: Huber, Dorothee und Tschokke, Walter (Hg.): Die Architektin Lux Guyer 1894–1955. Zürich 1983, S. 265 – Kanton Bern (Hg.): Bauinventar. Bern 3.9.2004.
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