Über mehrere Jahrhunderte blieb das Grundprinzip des Urner Bauernhauses nahezu unverändert. Anfang des 19. Jahrhunderts begannen sich allmählich ein zentraler Erschliessungskern, die räumliche Verbindung von Sockel- und Wohngeschossen, sowie Rasterfenster durchzusetzen. Die Belimatt ist in diesem Sinne ein Urner Pionierbau. Die Erschliessung erfolgt über das massive Sockelgeschoss und einen Längsgang, der zum rückseitig angebauten Treppenhaus führt. Dies erlaubt (heute) eine Trennung der Geschosse. Der Blockaufsatz mit Steildach ist lediglich an den Eckverbindungen verkämmt. Die Klebdächer – die einzigen in Bürglen – setzen im kubischen Volumen horizontale Akzente. Ins Auge stechen die Stube und die Schlafkammer, die mit einer diagonal angeordneten Felderdecke und mit Felderparkett ausgestattet sind. Der aus dem Jahr 1835 datierende Kachelofen beheizt beide Räume. Die Belimatt ist das einzige klassizistische Bauernhaus in Bürglen und im Zusammenspiel mit Gaden und Feuerhaus als Hofstatt gesamthaft erhalten – heute ergänzt um eine grosse Garage. Die Modernisierung brachte ausserdem eine Erweiterung um eine Raumschicht auf der Hausrückseite, die als Massivbau deutlich vom historischen Bestand abgesetzt ist, sowie moderne Dachgauben.
Sauter, Marion: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Schächental und unteres Reusstal. Bern 2017, S. 171–172. – Brunner, Thomas; Tomaschett, Michael: Unteres Reusstal, in: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.): Kunstführer durch die Schweiz (Bd. 2). Bern 2005, S. 895. – Kanton Uri (Hg.): Bauinventar Bürglen. Altdorf 1999 (Typoskript). – Furrer, Benno: Die Bauernhäuser des Kantons Uri (= Die Bauernhäuser der Schweiz 12). Basel 1985, Abb. 42a, Abb. 148, Abb. 293, Abb. 340, Abb. 348, Abb. 360g, Abb. 400, 406, Abb. 580, Abb. 597, Abb. 929 und Abb. 1039. – Schweizerische Bauernhausforschung (Hg.): Inventarblatt Bü. VI/7–10, um 1980 (FLM Ballenberg). – Kanton Uri (Hg.): Verzeichnis der Schutzobjekte. Altdorf 1978, S. 35.
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