Ein Bankhaus zu gestalten ist eine Herausforderung. Ein Wettbewerb brachte eine überzeugende Lösung und den ersten Bankhauptsitz der Schweiz in einer Holzkonstruktion. Der quadratische Kubus gründet auf einem massiven Untergeschoss. Der Erschliessungskern aus Beton dient der Aussteifung des Holzskeletttragwerks aus Laubholz. Die Decken sind im Verbund hergestellt, aus Holzrippen in Esche und Fichte und einem Betonüberzug. Im Zentrum des Bankhauses steht das über zwei Geschosse reichende Foyer. Eine geschwungene Freitreppe führt auf eine Galerie und durchbricht das strenge Raster des Gebäudes. Über dem Foyer erhebt sich ein Lichthof, der von einer umlaufenden Erschliessungszone gefasst wird und den angrenzenden Büroflächen einen Mittelpunkt gibt. Die Bauherrschaft fokussierte Nachhaltigkeit, verbaut wurde einheimisches Holz, für die Fassaden wurde Obwaldner Fichtenholz geschlagen. Letztere werden in den nächsten Jahren durch Aufforstung ersetzt. Die nahezu identischen Fassaden zeichnen das konstruktive Gerüst des Bankhauses nach. Die Stützen sind mit kannelierten Brettern verkleidet, die in einem abstrahierten Kapitell enden. Die Stürze wurden mithilfe einer CNC-Fräse reich ornamentiert. Selten kann für einen Holzbau der Begriff «prachtvoll» verwendet werden. In Sarnen wird das Repräsentationsbedürfnis eines Bankhauses auf eine äusserst nachhaltige Weise gespiegelt. Vorbild für die Fassadenstruktur und das Dekorum waren städtische Bauten aus der Gründerzeit und dieser Bezug ist die grosse Leistung des Projekts: Kreiert wurde ein neues Bild des Holzbaus, der sich hiermit auch für den Einsatz in urbanen Zentren empfiehlt.
Schoof, Jakob: Obwaldner Kantonalbank in Sarnen von Seiler Linhart Architekten. in: detail.de 24.2.2023. – Ryll, Christine: Quadratisch, praktisch, Quadrum, in: mikado 12/2022, S. 50–53. – Arnold, Florian: Aus einheimischem Holz: OKB-Gebäude wird mit Komplimenten überhäuft, in: Obwaldner Zeitung 17.9.2021.
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