Mit der Eröffnung der Gotthardbahn wurde aus dem Bauerndorf Erstfeld ein «verstädtertes» Eisenbahnerdorf mit grossem Bedarf an Wohnraum. Die Gotthardstrasse wurde im Stil der Gründerzeit dicht bebaut, hinter dem Bahnhof entstand eine erste Zeile freistehender Wohnhäuser. Hier errichtete ein nicht näher bekannter «Meister Konrad» 1904 drei Chalets in der für den Kanton Uri unüblichen Ständerbauweise. Das mittlere Gebäude weist noch den ursprünglichsten Zustand auf. Im Rahmen der erforderlichen Modernisierungen wurden drei Hausseiten verschindelt und die auf der nördlichen Giebelseite angebaute Laube mit Aussentreppe entfernt. Der Holzbau lagert auf einem massiven Kellergeschoss. Das Obergeschoss gründet auf Balken mit geschnitzten Köpfen und kragt leicht vor. Die Ständer sind mit horizontalen mit genuteten Bohlen gefüllt und Balken ausgesteift. Das Chalet umfasst zwei kleine Vierzimmerwohnungen. Die Wohnung im Dachgeschoss erhält durch einen Kreuzgiebel Licht und Höhe. Die Kleinbauten adaptierten lokal, was die grossen Schweizer Chaletfabriken für den europäischen Markt vorgefertigt anboten: Wohnhäuser im Schweizerhausstil.
Sauter, Marion: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri (Bd. III): Schächental und unteres Reusstal. Bern 2017, S. 443.
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