Die Hofstatt Blacki liegt im Streusiedlungsgebiet ausserhalb des Dorfs Unterägeri. Mittels Dendrochronologie konnte das Bauernhaus ins Jahr 1510 datiert werden. Spätestens seit 1813 gehörte eine Säge am nahen Nollenbach zum Anwesen. Sie war bis 1910 in Betrieb und macht deutlich, dass Bauern oft Handwerke oder Gewerbe im Nebenerwerb betrieben. Beim Bauernhaus handelt es sich um einen grossen Blockbau mit zwei Haupt- und einem Dachgeschoss auf einem gemauerten Sockel. Der Blockaufsatz war wie üblich im ersten Wohngeschoss in eine grosse Rauchküche auf der Rückseite und Stuben auf der Vorderseite eingeteilt. In der grösseren Stube konnte ein bauzeitlicher Kachelofen nachgewiesen werden, während in mehreren Kammern im hinteren Hausbereich Spuren von Regalen und Haken vorhanden waren, was anzeigt, dass sie der Vorratshaltung dienten. Das ursprünglich flach geneigte Dach wurde 1788 erhöht und auf der Rückseite ein Schopf mit Trotte angebaut. Vermutlich noch im 19. Jahrhundert wurden Doppelfenster mit Klappläden eingesetzt. 2008 konnte das Haus unter Wahrung der historischen Substanz saniert werden. Lediglich der jüngere Schopfanbau wurde abgebrochen und an seiner Stelle ein neuer Anbau erstellt, der die installationsintensiven Räume wie Küche, Waschküche und Bad aufnahm. Die Hofstatt Blacki ist eine wertvolle Zeugin der Zuger Baukultur, die die Lebenswelt der ländlichen Bevölkerung über mehrere Jahrhunderte hinweg fassbar macht.
Amt für Denkmalpflege und Archäologie (Hg.): Inventarblatt, Unterägeri, Blacki 1. Stand 2023. (Archiv Denkmalpflege und Archäologie Zug). – Bieri, Anette: Der Blockbau (= Kunstgeschichte und Archäologie im Kanton Zug 8). Zug 2013, S. 194–205. – Boschetti-Maradi, Adriano et al.: Unterägeri, Unterblacki, Wohnhaus, in: TUGIUM 25/2009, S. 31. – Grünenfelder, Josef: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug (Bd. 1). Das ehemalige äussere Amt. Bern, Basel 1999, S. 374. – Furrer, Benno: Die Bauernhäuser der Kantone Schwyz und Zug. Basel 1994, S. 323.
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